Die Monster, die ich rief: Roman (German Edition) by Larry Correia

Die Monster, die ich rief: Roman (German Edition) by Larry Correia

Autor:Larry Correia [Correia, Larry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-07-17T22:00:00+00:00


Kapitel 18

Der Familiensitz der Shacklefords erwies sich als imposantes Gebäude. Es war einst eine der schönsten der prunkvollen Vorkriegsvillen des alten Südens gewesen, das Kronjuwel eines vormals riesigen Plantagenanwesens. Vor ewigen Zeiten war es der Mittelpunkt tausender Morgen Land gewesen, die man aus den Wäldern Alabamas gerodet hatte. Die Erben der ursprünglichen Erbauer hatten die Liegenschaft vor fast hundert Jahren an den ersten Raymond Shackleford verkauft.

»Durch dieses Fenster kann man sehen, wo früher die Sklavenunterkünfte waren, die leere Stelle dort drüben. Die Fundamente kann man noch erkennen. Das Gebäude war schon wackelig und baufällig, als ich noch ein Kind war.« Julie deutete durch die Hinterfenster des Hauptkorridors hinaus. »Als ich zwölf war, hab ich es niedergebrannt.«

»Warum? So etwas wie ein Protest gegen die Ungerechtigkeit? Ein junges Mädchen, das versucht hat, die Fehler der Vergangenheit gutzumachen?«, fragte ich.

»Ich fürchte, so nobel war es nicht. Meine Brüder und ich haben damit herumexperimentiert, wie man hausgemachtes Napalm herstellt. Styroporchips, in einer Flasche mit Benzin aufgelöst. Das gibt spitzenmäßige Molotowcocktails. Ich hab irgendwie die Kontrolle über einen von meinen verloren. Dabei hatte ich noch Glück, dass sich das Feuer nicht auf das Haus ausgebreitet hat … Das waren noch Zeiten.«

»Kann ich nachvollziehen. Als ich ein Kind war, hab ich etwas Ähnliches angestellt. Mein Bruder und ich haben eine Rohrbombe gebaut. Ein großes Ding. Wir haben fast ein Jahr lang Pulver aus dem Nachladezimmer meines Vaters geschmuggelt, damit er nichts merkt. Das haben wir mit einem Haufen anderer Zutaten zusammengemischt. Wir haben das Ding im Hinterhof hochgehen lassen, als meine Eltern nicht zu Hause waren. Nur fiel die Explosion ein wenig heftiger aus als erwartet … Wir hatten ’nen über einen Meter tiefen Krater im Garten, die Gasleitung ist aufgebrochen, und die Nachbarn mussten evakuiert werden.«

»Kein Wunder, dass dein Name beim Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe auf der schwarzen Liste steht«, meinte sie. »Ich frage mich, ob alle künftigen Monsterjäger als Kinder etwas in die Luft sprengen.«

»Wahrscheinlich. Zumindest diejenigen, die so lange überleben.« Ich zuckte mit den Schultern. »He, ich war ein anständiger Bürger, bis ihr mir über den Weg gelaufen seid.«

»Von wegen … Na jedenfalls, ich war schon traurig, als die ehemaligen Sklavenunterkünfte niedergebrannt sind. Damals war ich noch ein kleines Mädchen. Ich hatte nicht wirklich verstanden, was sie bedeutet hatten. Ich meine, ich wusste schon, wozu sie früher gedient hatten, nur nicht, warum sie so wichtig waren.«

»Tja, der Süden ist insgesamt sehr geschichtsträchtig«, sagte ich.

»Komm mir jetzt bloß nicht herablassend von wegen der Sklaverei. Du bist im Westen aufgewachsen und hast keine Ahnung vom Süden. Meiner Familie mag dieses Haus gehören, aber das heißt noch lange nicht, dass wir gutheißen, was früher hier passiert ist. Ich hatte Ahnen, die haben für die Konföderierten gekämpft, allerdings würde es mich sehr wundern, wenn sie mehr als den berüchtigten roten Heller besessen hätten, geschweige denn Sklaven. Die Leute glauben, der Süden sei rassistisch, und das war er auch, und einige Teile sind es immer noch, aber im Großen und Ganzen haben wir unsere Geschichte bewältigt.



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